1.2826 – AUF EINEN BLICK
Was für ein Stahl ist 1.2826?
Der 1.2826 Stahl ist ein Werkzeugstahl (60MnSiCr4), der im geglühten Zustand sehr gute Federeigenschaften aufweist und sich damit auch gut für federnde Elemente im Werkzeug- oder Maschinenbau einsetzen lässt. Er hat im vergüteten Zustand eine hohe Zähigkeit. Der 1.2826 ist ein Kaltarbeitsstahl mit guter Verschleißbeständigkeit, der vielseitig eingesetzt werden kann.
Eigenschaften
Der Werkzeugstahl 1.2826 / 60MnSiCr4 kann in vielen verschiedenen Industrien auf Grund seiner guten Eigenschaften verwendet werden. Härte, Verschleißbeständigkeit und Zähigkeit werden benötigt, um diese Stahlgüte zur Herstellung von Werkzeugen, Strukturteilen oder anderen Komponenten zu verwenden. Durch eine geeignete Oberflächenbehandlung können Leistungsfähigkeit und Lebensdauer, aber auch Korrosionsbeständigkeit verbessert werden.
• verschleißbeständig
• Federungseigenschaften
Anwendungsmöglichkeiten
Der 1.2826 kann vielseitig eingesetzt werden, er bietet eine hohe Verschleißfestigkeit, und eine gute Zähigkeit und Härte, welche für Industrien wie den Werkzeug- und Formenbau, der Automobilindustrie, Luft-und Raumfahrt oder der Energieerzeugungsindustrie von Vorteil sind. Seine Härte kann aber auch einen Nachteil darstellen, da die Bearbeitung anspruchsvoll ist und spezielle Werkzeuge benötigt werden, um diese Stahlgüte zu bearbeiten.
Auch die Korrosionsbeständigkeit in feuchten oder aggressiven Umgebungen kann problematisch sein. Mit einer geeigneten Oberflächenbehandlung kann die Korrosionsbeständigkeit jedoch angehoben werden.
• Spannzangen
• Spannpatronen
• Gesenke
• Matrizen (kleine Stückzahlen)
• Warmschnittwerkzeuge
• Hammersättel
• Pressensättel
• Abgratwerkzeuge
• Ausstoßer
• Kaltbiegewerkzeuge
• Scherenmesser
• Lochstempel
• Schraubenzieher
• Durchschläge
• Auftreibdorne
• Körner
• Nageltreiber
• Pressplatten
1.2826 RICHTWERTE
Zusammensetzung – Chemische Analyse:
C | Si | Mn | P | S | Cr |
---|---|---|---|---|---|
0,58 - 0,65 | 0,8 - 1,0 | 0,8 - 1,2 | 0,0 - 0,03 | 0,0 - 0,03 | 0,2 - 0,4 |
Chemische Bezeichnung:
60MnSiCr4
Arbeitshärte:
57-60 HRC
Lieferzustand:
max. 220 HB
1.2826
PHYSIKALISCHE EIGENSCHAFTEN
Zu welchen Stahlgruppen gehört 1.2826?
• Werkzeugstahl
• Kaltarbeitsstahl
Ist 1.2826 Stahl ein Edelstahl?
Mit einem Massenanteil von 0,2 – 0,4 % Chrom ist der 1.2826 im klassischen Sinn kein Edelstahl.
Ist der 1.2826 korrosionsbeständig?
Nein, der Werkzeugstahl 1.2826 ist nicht korrosionsbeständig. Um korrosionsbeständigen Stahl zu haben, muss dieser einen Mindestanteil von 10,5 % Chrom enthalten. Der 1.2826 hat einen Anteil von 0,2 – 0,4 % und damit nicht genug, um als korrosionsbeständiger Stahl gelistet zu werden.
Ist 1.2862 magnetisierbar?
Der Werkstoff 1.2826 enthält als Hauptbestandteil Eisen (Fe), welches ein ferromagnetisches Material ist, was bedeutet, dass dieser Werkstoff magnetische Eigenschaften aufzeigt und zur Bearbeitung auch auf Magnetspannplatten aufgelegt werden kann.
1.2826 Verschleißbeständigkeit
Der Werkzeugstahl 1.2990 mod. erhält auf einer Skala, auf der 1 niedrig und 6 hoch ist, eine 3 für seine Verschleißbeständigkeit.
1.2826 TECHNISCHE EIGENSCHAFTEN
1.2826 Arbeitshärte
Der Werkzeugstahl 1.2826 erreicht eine Arbeitshärte von maximal 60 HRC.
1.2826 Stahldichte
Die typische Dichte des 1.2826 Werkzeugstahl ist 7,86 g/cm3 bei Raumtemperatur.
1.2826 Zerspanbarkeit
Der Werkzeugstahl 1.2826 erhält auf einer Skala, auf der 1 niedrig und 6 hoch ist, für seine Zerspanbarkeit eine 3.
1.2826 Zugfestigkeit
Der 1.2826 hat bei Lieferung eine Zugfestigkeit von ca. 750 N/mm2. Um diesen Wert zu erreichen, wird ein Zugversuch durchgeführt, der zeigt, wieviel Kraft erforderlich ist, um eine Probe zu strecken oder zu dehnen, bevor sie bricht.
1.2826 Wärmeleitfähigkeit
Die Wärmeleitfähigkeit für den 1.2826 liegt bei 34,2 W/(m*K) bei Raumtemperatur.
Wärmeleitfähigkeit
Wert W/(m*K)
Bei einer Temperatur von
34,2
20 °C
32,6
350 °C
31,0
700 °C
1.2826 Spezifische Wärmekapazität
Dieser Wert gibt an, wieviel Wärme benötigt wird, um eine bestimmte Menge an Material um 1 Kelvin zu erwärmen.
1.2826 Wärmeausdehnungskoeffizient
Dieses Diagramm zeigt, wie stark sich der 1.2826 ausdehnen oder zusammenziehen kann, wenn sich die Temperaturen ändern, was sehr wichtig sein kann, wenn man mit hohen Temperaturen oder starken Temperaturschwankungen arbeitet.
Mittlerer Wärmeausdehnungskoeffizient
Wert 10-6m/(m*K)
Bei einer Temperatur von
12,1
20 – 100 °C
12,8
20 – 200 °C
13,3
20 – 300 °C
13,5
20 – 400 °C
1.2826 Elastizitätsmodul (e-Modul)
Das Spannungs- und Dehnungsmodul, oder Elastizitätsmodul (Youngscher Modul), für Werkzeugstahl 1.2826 liegt bei 210 kN/mm2.
Ist der Werkzeugstahl 1.2826 ein Messerstahl?
Durch seine Kombination aus guter Härte, Verschleißbeständigkeit und Zähigkeit ist der 1.2826 auch für Messerklingen geeignet. Durch seine hohe Härte können spezielle Werkzeuge nötig sein, um diesen Werkstoff zu schärfen. Klingen aus diesem Material sollten trocken gelagert und evtl. geölt werden, um sie vor Korrosion zu schützen.
PRÄZISIONSRUNDSTAHL OHNE BEARBEITUNGSAUFMASS – ISO h8, h9, h11
1.2826 VERFAHREN
1.2826 Wärmebehandlung
Bei der Wärmebehandlung werden Werkstoffeigenschaften festgelegt. Daher sollte diese immer mit Bedacht durchgeführt werden. Es werden Eigenschaften wie Festigkeit, Zähigkeit, Oberflächenhärte und Temperaturbeständigkeit festgelegt, die wiederum die Lebensdauer von Bauteilen, Werkzeugen und Komponenten verlängern/verbessern können.
Zur Wärmebehandlung gehören das Lösungsglühen, Weichglühen, Normalisieren, Spannungsarmglühen aber auch das Anlassen, Härten und Abschrecken oder Vergüten.
1.2826 Glühen
Um den Werkzeugstahl 1.2826 zu glühen, wird das Material auf eine Temperatur von 680 – 710 °C im Ofen erwärmt und 2 – 4 Stunden gehalten. Danach wird das Material im Ofen abgekühlt. Damit kann für diesen Werkstoff eine maximale Glühhärte von 220 HB erreicht werden.
1.2826 Spannungsarmglühen
Das Spannungsarmglühen wird immer dann eingesetzt, um innere Spannung in Werkstücken zu beseitigen. Es kann dem Werkstück bessere Maßgenauigkeit oder bessere Stabilität geben, die für bestimmte Anwendungen nötig sind. Das Spannungsarmglühen wird meistens nach der mechanischen Bearbeitung oder Umformung eingesetzt.
Der 1.2826 kann im Ofen zu einer Temperatur von ca. 650 °C erwärmt werden, um ihn spannungsarm zu glühen. Anschließend sollte er zwischen 2 – 4 Stunden im Ofen abkühlen.
1.2826 Anlassen
Durch das Anlassen werden innere Spannungen im 1.2826 abgebaut, aber auch ein Ausgleich zwischen Festigkeit und Zähigkeit des Materials gezielt hergestellt.
Weitere Informationen finden Sie in der Grafik unten:
1.2826 Härten
Beim Härten wird der Werkstoff 1.2826 auf eine Temperatur von 820 – 860 °C gleichmäßig erhitzt.
1.2826 Abschrecken
Werkzeugstahl 1.2826 kann wie folgt abgeschreckt werden:
• Öl
• Wärmebad (180 – 220 °C)
Damit erhält er nach diesem Vorgang eine Härte von ca. 61 HRC.
1.2826 Kontinuierliches ZTU-Diagramm
Das folgende Diagramm zeigt die Mikro-Veränderungen im Laufe der Zeit bei verschiedenen Temperaturen, die bei der Wärmebehandlung wichtig sind. Sie zeigen die optimalen Bedingungen für Prozesse wie Härten, Glühen und Normalisieren.
1.2826 Isothermisches ZTU-Diagramm
Das folgende Diagramm zeigt die strukturellen Veränderungen auf Mikroebene im Laufe der Zeit bei einer konstanten Temperatur. Es zeigt, bei welchen Temperaturen sich die verschiedenen Phasen, z. B. Perlit, Martensit und Bainit, zu bilden beginnen.
1.2826 OBERFLÄCHEN-BEHANDLUNG
1.2826 OBERFLÄCHENBEHANDLUNG
Neben dem Härten und Anlassen, welche dem Material eine höhere Härte und Verschleißfestigkeit geben, gibt es auch andere Oberflächenbehandlungen für den 1.2826 die der Härte und Verschleißfestigkeit zugute kommen:
1.2826 Nitrieren
Durch das Einbringen von Stickstoff in die Materialoberfläche entsteht eine harte und verschleißfeste Schicht, die die Verschleißfestigkeit und die Standzeiten erhöht. Um der jeweiligen Anwendung gerecht zu werden, sollte die Dicke der Nitrierschicht gut überlegt sein.
1.2826 PVD- und CVD-Verfahren
In diesem Verfahren wird eine dünne Beschichtung aus z.B. TiN oder TiAlN auf das Material aufgebracht, um die Verschleißfestigkeit oder Korrosionsbeständigkeit zu verbessern oder die Reibung zu verringern.
• PVD – physikalische Gasphasenabscheidung
• CVD – chemische Gasphasenabscheidung
1.2826 Stahl Kugelstrahlen
Bei diesem Verfahren werden mehrere Hochgeschwindigkeitsschüsse auf die Materialoberfläche gestrahlt und kleine Vertiefungen hinterlassen, um Spannungsspitzen zu beseitigen. Dies macht die Oberfläche widerstandsfähiger und kann Ermüdungs- und Spannungskorrosionsschäden vorbeugen.
1.2826 BEARBEITUNG
1.2826 Bearbeitungsaufmaß / Maßänderungen
Wie für alle Metalle gilt: der 1.2826 dehnt sich bei Erwärmung aus und beim Abkühlen zieht er sich zusammen. Durch eine kontrollierte Erwärmung während des Härte- und Anlassvorgangs, sowie während der Abkühlphase, können Verformungen und andere Maßänderungen minimiert werden. Darüber hinaus sollte die Reduzierung von Spannungen und/oder Maßänderungen durch das Hinzufügen von Toleranzen zu den Abmessungen in Betracht gezogen werden.
1.2826
ANWENDUNGS-MÖGLICHKEITEN
1.2826
ANWENDUNGSMÖGLICHKEITEN
Der 1.2826 kann vielseitig eingesetzt werden, er bietet eine hohe Verschleißfestigkeit, und eine gute Zähigkeit und Härte, welche für Industrien wie den Werkzeug- und Formenbau, der Automobilindustrie, Luft-und Raumfahrt oder der Energieerzeugungsindustrie von Vorteil sind. Seine Härte kann aber auch einen Nachteil darstellen, da die Bearbeitung anspruchsvoll ist und spezielle Werkzeuge benötigt werden, um diese Stahlgüte zu bearbeiten. Auch die Korrosionsbeständigkeit in feuchten oder aggressiven Umgebungen kann problematisch sein. Mit einer geeigneten Oberflächenbehandlung kann die Korrosionsbeständigkeit jedoch angehoben werden.
Konkrete Anwendungsbeispiele
• Spannzangen
• Spannpatronen
• Gesenke
• Matrizen (kleine Stückzahlen)
• Warmschnittwerkzeuge
• Hammersättel
• Pressensättel
• Abgratwerkzeuge
• Ausstoßer
• Pressplatten
• Kaltbiegewerkzeuge
• Scherenmesser
• Lochstempel
• Schraubenzieher
• Durchschläge
• Auftreibdorne
• Körner
• Nageltreiber