1.2436 – AUF EINEN BLICK
Was für ein Stahl ist 1.2436?
Der Werkstoff 1.2436 ist ein ledeburitischer, 12 % Chromstahl mit einem 0,7 % Anteil an Wolfram. Er weißt höchste Schneidhaltigkeit, Maßhaltigkeit, Anlass- und Verschleißbeständigkeit, sowie eine hohe Härteannahme auf. Durch diese Eigenschaften ist es möglich den 1.2436 in vielen verschiedenen Industrien einzusetzen.
Eigenschaften
Dieser Kaltarbeitsstahl hat eine hohe Schneidhaltigkeit für z.B. Blechschnitte bis zu einer Dicke von 4 mm und eine sehr geringe Maßänderung trotz hoher Härteannahme.
• Kaltarbeitsstahl
• Ledeburit
• Hohe Härteannahme
• Gute Maßhaltigkeit
• Hohe Anlassbeständigkeit im Vergleich zum 1.2080 mod.
• Hohe Verschleißbeständigkeit im Vergleich zum 1.2080 mod.
• Hohe Anlassbeständigkeit durch den Wolframanteil
• Nitrieren ist nicht üblich
Anwendungsmöglichkeiten
Der korrosionsbeständige Werkzeugstahl 1.2436 findet seine Anwendung in vielen Industrien. Durch seine hohe Verschleißfestigkeit, Schneidhaltigkeit und hohe Härte kann er vielfältig eingesetzt werden.
• Schnittwerkzeuge
• Stanzwerkzeuge
• Prägewerkzeuge
• Schabewerkzeuge
• Repassierwerkzeuge
• Abgratwerkzeuge
• Holzbearbeitungswerkzeuge
• Ziehwerkzeuge
• Presswerkzeuge
1.2436 RICHTWERTE
Zusammensetzung – Chemische Analyse:
C | Si | Mn | P | S | Cr | W |
---|---|---|---|---|---|---|
2,0 - 2,3 | 0,1 - 0,4 | 0,3 - 0,6 | 0,0 - 0,03 | 0,0 - 0,03 | 11,0 - 13,0 | 0,6 - 0,8 |
Chemische Bezeichnung:
X210CrW12
Arbeitshärte:
59-63 HRC
Lieferzustand:
max. 255 HB
1.2436
PHYSIKALISCHE EIGENSCHAFTEN
Zu welcher Stahlgruppe gehört 1.2436?
• Werkzeugstahl
• Kaltarbeitsstahl
Ist der 1.2436 ein Edelstahl?
Durch einen hohen Anteil von 11 – 13 % Chrom ist der Werkstoff 1.2436 ein Edelstahl. Um als klassischer Edelstahl eingestuft zu werden muss eine Stahlgüte einen Mindestanteil von 10,5 % Chrom enthalten.
Ist 1.2436 korrosionsbeständig?
Ab einem Massenanteil von 10,5 % Chrom ist ein Stahl korrosionsbeständig. Mit einem Chromgehalt von 11 – 13 % ist der 1.2436 also korrosionsbeständig.
Ist 1.2436 magnetisierbar?
Ja, der 1.2436 ist ferromagnetisch und kann zur Bearbeitung auf eine Magnetplatte gespannt werden.
1.2436 Kaltarbeit
Der 1.2436 weist durch seinen hohen Kohlenstoff- und Chromanteil eine hohe Härte nach der Wärmebehandlung auf. Eine Eigenschaft die ihm bei der Kaltumformung seine Verschleißfestigkeit gibt. Um während der Kaltarbeit schlagartigen Belastungen entgegenzuwirken, verfügt dieser Werkstoff zusätzlich über eine Zähigkeit und Druckfestigkeit die nützlich sind für z.B. Werkzeuge, die solchen Belastungen ausgesetzt sind.
1.2436 Verschleißbeständigkeit
Dieser Kaltarbeitsstahl hat eine sehr hohe Verschleißbeständigkeit und erhält auf einer Skala, auf der 1 niedrig und 6 hoch ist, eine 6.
1.2436 TECHNISCHE EIGENSCHAFTEN
Ist ein 1.2436 Messerstahl?
Als ein Stahl mit hoher Härte, Schneidhaltigkeit und Verschleißfestigkeit, kann der 1.2436 als Messerstahl für z. B. Industrie- oder Stanz- und Formmesser verwendet werden.
Diese Werkstoffgüte weist zwar eine gute Korrosionsbeständigkeit auf, diese kann aber mit weiteren Maßnahmen wie einer guten und regelmäßigen Instandhaltung und Wartung noch verbessert werden.
Durch die hohe Härte müssen geeignete Schleifmittel eingesetzt werden, um die Schneidhaltigkeit über eine lange Dauer zu garantieren.
1.2436 Arbeitshärte
Der 1.2436 erreicht eine Arbeitshärte von 59 – 63 HRC.
1.2436 Stahldichte
Die typische Dichte von Edelstahl 1.2436 beträgt 7,7 g/cm3 bei Raumtemperatur.
1.2436 Zugfestigkeit
Der 1.2436 hat eine Zugfestigkeit von ca. 860 N/mm2. Um diesen Wert zu erreichen, wird ein Zugversuch durchgeführt, um zu zeigen, wieviel Kraft erforderlich ist, um eine Probe zu strecken oder zu dehnen, bevor sie bricht.
1.2436 Zerspanbarkeit
Auf einer Skala, auf der 1 niedrig und 6 hoch ist, erhält der 1.2436 für seine Zerspanbarkeit eine 1.
1.2436 Wärmeleitfähigkeit
Die folgende Tabelle zeigt die Wärmeleitfähigkeit von Werkzeugstahl 1.2436 bei verschiedenen Temperaturen.
Wärmeleitfähigkeit
Wert (W/m*K)
Bei einer Temperatur von
16,7
20 °C
20,5
350 °C
24,2
700 °C
1.2436 Wärmeausdehnungskoeffizient
Der Ausdehnungskoeffizient gibt an, wie stark sich das Material bei einer Temperaturänderung ausdehnen oder zusammenziehen kann. Dies ist eine sehr wichtige Information, insbesondere bei der Arbeit mit hohen Temperaturen, oder bei starken Temperaturschwankungen während der Anwendung.
Mittlerer Wärmeausdehnungskoeffizient
10-6m/(m*K)
Bei einer Temperatur von
10,9
20 – 100 °C
11,9
20 – 200 °C
12,3
20 – 300 °C
12,6
20 – 400 °C
12,9
20 – 500 °C
13,0
20 – 600 °C
13,2
20 – 700 °C
1.2436 Spezifische Wärmekapazität
Die spezifische Wärmekapazität von Werkzeugstahl 1.2436 beträgt bei Raumtemperatur 0,46 J/kg*K. Dieser Wert gibt an, wieviel Wärme benötigt wird, um eine bestimmte Menge an Material um 1 Kelvin zu erwärmen.
1.2436 Spezifischer elektrischer Widerstand
Den spezifischen elektrischen Widerstand können Sie der folgenden Tabelle entnehmen. Die elektrische Leitfähigkeit ist der Gegenwert des spezifischen elektrischen Widerstands.
Spezifischer elektrischer Widerstand
Wert (Ohm*mm²)/m
Bei einer Temperatur von
0,65
20 °C
1.2436 Elastizitätsmodul (e-Modul)
Das Verhältnis zwischen Spannung und Dehnung von Stahl wird durch das Elastizitätsmodul (Youngscher Modul) beschrieben und liegt für 1.2436 Werkzeugstahl liegt bei 210 kN/mm2.
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1.2436 VERFAHREN
1.2436 Wärmebehandlung
Bei der Wärmebehandlung werden Werkstoffeigenschaften festgelegt. Daher sollte diese immer mit Bedacht durchgeführt werden. Es werden Eigenschaften wie Festigkeit, Zähigkeit, Oberflächenhärte und Temperaturbeständigkeit festgelegt, die wiederum die Lebensdauer von Bauteilen, Werkzeugen und Komponenten verlängern/verbessern können.
Zur Wärmebehandlung gehören das Lösungsglühen, Weichglühen, Normalisieren, Spannungsarmglühen aber auch das Anlassen, Härten und Abschrecken oder Vergüten.
1.2436 Weichglühen
Erwärmen Sie die Werkstücke gleichmäßig auf eine Temperatur von 800 – 840 °C und halten diese Temperatur. Zum Abschluss werden die Werkstücke im Ofen mit ca. 20 °C pro Stunde auf eine Temperatur von ca. 600 °C abgekühlt. Weiteres Abkühlen kann dann an der Luft stattfinden.
1.2436 Spannungsarmglühen
Um Werkstücke spannungsarm zu glühen, nachdem sie z.B. bearbeitet wurden, werden diese gleichmäßig auf eine Temperatur von 650 – 700 °C erwärmt, gehalten und dann langsam wieder im Ofen abgekühlt.
1.2436 Anlassen
Um eine Vielzahl von Härtewerten und mechanischen Eigenschaften zu erreichen, erhitzen Sie die Werkstücke auf einen Temperaturbereich von 160 – 300 °C und kühlen Sie sie anschließend an ruhender Luft ab.
1.2436 Härten
Zum härten wird der 1.2436 gleichmäßig auf eine Temperatur von 950 – 980 °C erwärmt, dann ca. 15 – 30 Minuten gehalten und danach abgeschreckt.
1.2436 Abschrecken
In den folgenden Medien kann der Werkstoff 1.2436 abgeschreckt werden:
• Luft
• Öl
• Warmbad bei einer Temperatur von 500 – 550 °C
1.2436 Kontinuierliches ZTU-Diagramm
Dieses Diagramm zeigt Mikro-Veränderungen im Laufe der Zeit bei verschiedenen Temperaturen an. Diese sind bei der Wärmebehandlung wichtig, da sie Aufschluss über die optimalen Bedingungen für Prozesse wie Härten, Glühen und Normalisieren geben.
1.2436 Isothermisches ZTU-Diagramm
Dieses Diagramm zeigt die strukturellen Veränderungen auf Mikroebene im Laufe der Zeit bei einer konstanten Temperatur. Es zeigt, bei welcher Temperatur und nach welcher Zeit sich verschiedene Phasen, z. B. Perlit, Martensit oder Bainit, zu bilden beginnen.
1.2436 OBERFLÄCHENBEHANDLUNG
1.2436 OBERFLÄCHEN-
BEHANDLUNG
Allgemein ist das polieren eine Art der Oberflächenbehandlung, die z.B. die Korrosionsbeständigkeit erhöhen kann, aber auch eine ansprechende Optik schafft.
Eine andere Art der Oberflächenbehandlung ist das Beschichten oder das Härten der Oberfläche. Um nur ein Paar zu nennen wird die Oberfläche beispielsweise nitriert, aufgekohlt, hartverchromt, oder mit CVP-Verfahren oder PVD-Verfahren behandelt, um der Oberfläche eine höhere Härte zu verleihen.
1.2436 BEARBEITUNG
1.2436 Erodieren
Allgemein wird ein Werkstoff erodiert um Werkstücke aus einem einzigen Stück zu fertigen. Dabei kann das erodieren angewandt werden, um Matrizen oder kompliziertere Formen herzustellen. Es gibt verschiedene Methoden des Erodierens von verschiedenen Materialien, wie zum Beispiel Drahterosion, Funkenerosion oder Senkerosion.
1.2436 Bearbeitungsaufmaß / Maßänderungen
Wie für alle Metalle gilt: der 1.2436 dehnt sich bei Erwärmung aus und beim Abkühlen zieht er sich zusammen. Durch eine kontrollierte Erwärmung während des Härte- und Anlassvorgangs, sowie während der Abkühlphase, können Verformungen und andere Maßänderungen minimiert werden. Darüber hinaus sollte die Reduzierung von Spannungen und/oder Maßänderungen durch das Hinzufügen von Toleranzen zu den Abmessungen in Betracht gezogen werden.
1.2436 Schmieden
Der 1.2436 wird gleichmäßig auf eine Temperatur von ca. 1050 bis 1150 °C erwärmt und dann geschmiedet. Um Versprödung und Risse zu vermeiden sollten Werkstücke nicht unter 850 °C abfallen. Wenn notwendig werden die Werkstücke wieder auf die Schmiedetemperatur gebracht.
Abschließend werden die Teile langsam wieder abgekühlt um Spannungen und damit einhergehend Risse zu vermeiden. Das langsame Abkühlen kann im Ofen oder einem Medium erfolgen, das ein langsames Abkühlen garantiert.
Um evtl. innere Spannungen abzubauen kann der Werkstoff, wie im Abschnitt “Spannungsarmglühen” beschrieben, behandelt werden.
Eine Wärmebehandlung für die gewünschten mechanischen Eigenschaften, sollte den Abschluss des Schmiedens bilden.
1.2436
ANWENDUNGSMÖGLICHKEITEN
1.2436
ANWENDUNGS-
MÖGLICHKEITEN
Der korrosionsbeständige Werkzeugstahl 1.2436 findet seine Anwendung in vielen Industrien. Durch seine hohe Verschleißfestigkeit, Schneidhaltigkeit und hohe Härte kann er vielfältig eingesetzt werden.
Konkrete Anwendungsbeispiele
• Schnittwerkzeuge
• Stanzwerkzeuge
• Prägewerkzeuge
• Schabewerkzeuge
• Repassierwerkzeuge
• Abgratwerkzeuge
• Holzbearbeitungswerkzeuge
• Ziehwerkzeuge
• Presswerkzeuge
• Steinpressformen
• Sinterwerkzeuge
• Maschinenmesser
• Messerbacken
• Hammerkerne
• Ringwalzen
• Gewindewalzrollen
• Kunststoffformen