1.2312 – AUF EINEN BLICK
Was für ein Stahl ist 1.2312?
Der 1.2312 ist ein Kaltarbeits- und Kunststoffformenstahl, der durch seinen Schwefelzusatz, auch vergütet, noch gut zerspanbar ist. Diese Werkstoffgüte kann poliert werden. Für eine höhere Oberflächenanforderung nehmen Sie bitte den 1.2311, denn dieser Werkstoff kommt vergütet und kann im Lieferzustand verwendet werden.
Eigenschaften
Der 1.2312 weist eine gute Kombination aus Zähigkeit, Härte und Bearbeitbarkeit auf. Diese Kombination macht ihn zu einem Werkstoff der in einer Vielzahl von Anwendungen seinen Einsatz findet.
• Vergüteter Werkzeugstahl
• Kaltarbeitsstahl
• Kunststoffformenstahl
• Gute Zerspanbarkeit durch Schwefelzusatz
• Bedingt polierbar
• Ätzbar
• Hohe Durchvergütung, somit gleichmäßige Bauteilfestigkeit
• Wärmebehandlung nicht üblich, Lieferzustand vergütet
• Nitrierbar
• Erodierbar
Anwendungsmöglichkeiten
Der Werkzeugstahl 1.2312 ist vielseitig einsetzbar und kann auch im vergüteten Zustand aufgrund seines Schwefelanteils gut zerspant werden.
Konkrete Anwendungsbeispiele:
• Maschinenbau, allgemein
• Vorrichtungen
• Grundplatten
• Aufbauteile
• Formrahmen
• Kunststoffformen
• Kunststoffverarbeitung
• Druckgießformen
• IHU-Werkzeug
• Rezipientenmäntel
• Abkantleisten
• Werkzeughalter
1.2312 RICHTWERTE
Zusammensetzung – Chemische Analyse:
C | Si | Mn | P | S | Cr | Mo |
---|---|---|---|---|---|---|
0,35 - 0,45 | 0,3 - 0,5 | 1,4 - 1,6 | 0,0 - 0,03 | 0,05 - 0,1 | 1,8 - 2,0 | 0,15 - 0,25 |
Chemische Bezeichnung:
40CrMnMoS8-6
Arbeitshärte:
ca. 32 HRC (Lieferzustand) bis 50 HRC
Lieferzustand:
max. 325 HB
1.2312
PHYSIKALISCHE EIGENSCHAFTEN
Zu welcher Stahlgruppe gehört 1.2312?
• Werkzeugstahl
• Kunststoffformenstahl
• Kaltarbeitsstahl
Ist 1.2312 ein Edelstahl?
Der 1.2312 hat einen Chromgehalt von 1,8 – 2 %, mit einem Massenanteil von mindestens 10.5 % kann ein Stahl als Edelstahl im klassischen Sinn benannt werden. Der 1.2312 ist daher kein Edelstahl.
Ist 1.2312 korrosionsbeständig?
Für eine vollständige Korrosionsbeständigkeit benötigt ein Stahl einen Mindestanteil von 10,5 % Chrom, mit seinem Massenanteil von 1,8 – 2 % kann der 1.2312 in korrosiven Umgebungen rosten.
Ist 1.2312 magnetisierbar?
Der 1.2312 ist ein ferromagnetisches Metall, ist magnetisierbar und eignet sich für die Magnetspanntechnik.
1.2312 Verschleißbeständigkeit
Dieser Kaltarbeitsstahl hat eine gute Verschleißbeständigkeit und erhält auf einer Skala, auf der 1 niedrig und 6 hoch ist, eine 3.
1.2312 TECHNISCHE EIGENSCHAFTEN
1.2312 Arbeitshärte
Der Werkstoff 1.2312 erreicht eine Arbeitshärte von ca. 32 HRC bis 50 HRC (Lieferzustand).
1.2312 Stahldichte
Die typische Dichte von Edelstahl 1.2436 beträgt 7,85 g/cm3 bei Raumtemperatur.
1.2312 Zugfestigkeit
Der 1.2312 hat eine Zugfestigkeit von ca. 1100 N/mm2. Um diesen Wert zu erreichen, wird ein Zugversuch durchgeführt, um zu zeigen, wieviel Kraft erforderlich ist, um eine Probe zu strecken oder zu dehnen, bevor sie bricht.
1.2312 Streckgrenze
1.2312 Zerspanbarkeit
Auf einer Skala, auf der 1 niedrig und 6 hoch ist, erhält der 1.2312 für seine Zerspanbarkeit eine 5.
1.2312 Wärmeleitfähigkeit
Die folgende Tabelle zeigt die Wärmeleitfähigkeit von Werkzeugstahl 1.2312 bei verschiedenen Temperaturen.
Wärmeleitfähigkeit
Wert geglüht (W/m*K)
Wert vergütet (W/m*K)
Bei einer Temperatur von
40,2
39,8
100 °C
40,9
40,4
150 °C
40,3
40,4
200 °C
40,0
39,9
250 °C
39,0
39,0
300 °C
1.2312 Wärmeausdehnungskoeffizient
Die folgende Tabelle zeigt die Ausdehnung bzw. Kontraktion bei verschiedenen Temperaturen, was für Arbeiten bei hohen Temperaturen oder bei starken Temperaturschwankungen sehr wichtig sein kann.
Mittlerer Wärmeausdehnungskoeffizient
Wert geglüht
10-6m/(m*K)
Wert vergütet
10-6m/(m*K)
Bei einer Temperatur von
12,5
12,3
20 – 100 °C
13,4
13,0
20 – 200 °C
13,9
13,7
20 – 300 °C
1.2312 Spezifische Wärmekapazität
Die spezifische Wärmekapazität von Werkzeugstahl 1.2312 beträgt bei Raumtemperatur 0,46 J/kg*K. Dieser Wert gibt an, wie viel Wärme benötigt wird, um eine bestimmte Menge an Material um 1 Kelvin zu erwärmen.
1.2312 Spezifischer elektrischer Widerstand
Den spezifischen elektrischen Widerstand können Sie der folgenden Tabelle entnehmen. Die elektrische Leitfähigkeit ist der Gegenwert des spezifischen elektrischen Widerstands.
Spezifischer elektrischer Widerstand
Wert (Ohm*mm²)/m
Bei einer Temperatur von
0,19
20 °C
1.2312 Elastizitätsmodul (e-Modul)
Das Verhältnis zwischen Spannung und Dehnung von Stahl wird durch das Elastizitätsmodul (Youngscher Modul) beschrieben und liegt für 1.2312 Werkzeugstahl bei 210 kN/mm2.
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1.2312 VERFAHREN
1.2312 Wärmebehandlung
Eine Wärmebehandlung für diesen Werkstoff ist nicht vorgesehen. Der 1.2312 wird vorvergütet geliefert und kann im Lieferzustand eingesetzt werden. Sollte eine Wärmebehandlung dennoch nötig sein finden Sie die Schritte dafür hier.
Bei der Wärmebehandlung werden Werkstoffeigenschaften festgelegt. Daher sollte diese immer mit Bedacht durchgeführt werden. Es werden Eigenschaften wie Festigkeit, Zähigkeit, Oberflächenhärte und Temperaturbeständigkeit bestimmt, die wiederum die Lebensdauer von Bauteilen, Werkzeugen und Komponenten verlängern/verbessern können.
Zur Wärmebehandlung gehören das Lösungsglühen, Weichglühen, Normalisieren, Spannungsarmglühen aber auch das Anlassen, Härten und Abschrecken oder Vergüten.
1.2312 Glühen
Zum Weichglühen wird das Material auf eine Temperatur von 710 – 740 °C erhitzt, ca. 4 – 6 Stunden gehalten und danach langsam im Ofen abgekühlt.
1.2312 Spannungsarmglühen
Zum Spannungsabbau wird das Material gleichmäßig auf eine Temperatur von 580 – 620 °C erhietzt, ca. 2 – 3 Stunden gehalten und dann im Ofen abgekühlt.
1.2312 Anlassen
Die Anlasstemperatur wird je nach gewünschter Härte und Eigenschaften gewählt.
Durch das Anlassen werden innere Spannungen abgebaut, aber auch ein Ausgleich zwischen Festigkeit und Zähigkeit des Materials gezielt hergestellt.
Weitere Informationen finden Sie in der Grafik unten:
1.2312 Härten
Zum Härten wird der 1.2312 gleichmäßig auf eine Temperatur von 840 – 870 °C erwärmt und dann abgeschreckt.
1.2312 Abschrecken
Nach dem Härten wird der 1.2312 in den folgenden Medien abgeschreckt:
• Öl
• Warmbad (180 – 220 °C)
1.2312 Kontinuierliches ZTU-Diagramm
Dieses Diagramm zeigt Mikro-Veränderungen im Laufe der Zeit bei verschiedenen Temperaturen an. Diese sind bei der Wärmebehandlung wichtig, da sie Aufschluss über die optimalen Bedingungen für Prozesse wie Härten, Glühen und Normalisieren geben.
1.2312 Isothermisches ZTU-Diagramm
Dieses Diagramm zeigt die strukturellen Veränderungen auf Mikroebene im Laufe der Zeit bei einer konstanten Temperatur. Es zeigt, bei welcher Temperatur und nach welcher Zeit sich verschiedene Phasen, z. B. Perlit, Martensit oder Bainit, zu bilden beginnen.
1.2312 OBERFLÄCHENBEHANDLUNG
1.2312 OBERFLÄCHEN-
BEHANDLUNG
1.2312 Nitrieren
Beim Nitrieren wird Stickstoff in die Oberfläche des 1.2312 eingebracht und bildet eine harte Oberfläche, die ihm eine bessere Verschleißfestigkeit und eine bessere Lebensdauer verleiht.
1.2312 BEARBEITUNG
1.2312 Erodieren
Die Erosion wird für Werkstücke verwendet, die aus einem einzigen Stück gefertigt werden, zum Herstellen von Matrizen oder bei der Herstellung komplizierter Formen. Es gibt verschiedene Methoden des Erodierens von verschiedenen Materialien, wie zum Beispiel Drahterosion, Funkenerosion oder Senkerosion.
1.2312 Schmieden
Zum Schmieden wird dieser Werkzeugstahl auf eine Temperatur von 1050 – 1080 °C erwärmt. Der Schmiedeprozess sollte nicht unter einer Temperatur von 930 °C weitergeführt werden, wenn nötig sollten die Werkteile erneut auf Temperatur gebracht werden. Nach dem Schmieden sollte der 1.2312 einer Wärmebehandlung unterzogen werden.
1.2312 Schweißen
Wärmen Sie den 1.2312 auf eine Temperatur von 300 – 400 °C vor und dann weiter auf die Schweißtemperatur von 400 – 500 °C. Nach dem Schweißen wird das Material langsam im Ofen abgekühlt um Risse und Spannungen zu vermeiden. Zum Abschluss sollten die Werkstücke einer Wärmebehandlung unterzogen werden um mögliche Spannungen abzubauen und die mechanischen Eigenschaften in der Schweißnaht wieder dem restlichen Material anzupassen.
Die Schweißnaht sollte auf eventuelle Risse oder Einschlüsse geprüft werden, um die strukturelle Integrität der Werkstücke zu gewährleisten.
1.2312
ANWENDUNGSMÖGLICHKEITEN
1.2312
ANWENDUNGS-
MÖGLICHKEITEN
Der Werkzeugstahl 1.2312 ist vielseitig einsetzbar und kann auch im vergüteten Zustand aufgrund seines Schwefelanteils gut zerspant werden.
• Maschinenbau, allgemein
• Vorrichtungen
• Grundplatten
• Aufbauteile
• Formrahmen
• Kunststoffformen
• Kunststoffverarbeitung
• Druckgießformen
• IHU-Werkzeug
• Rezipientenmäntel
• Abkantleisten
• Werkzeughalter