1.2365 – AUF EINEN BLICK
Was für ein Stahl ist 1.2365?
Die Wärmeleitfähigkeit, die diese Stahlgüte unempfindlich gegen Temperaturschwankungen macht, und die Fähigkeit, wassergekühlt zu werden, machen den 1.2365 Stahl zu einer ausgezeichneten Wahl für Schmiedewerkzeuge oder für Werkzeuge, die hohen thermischen Belastungen ausgesetzt sind.
1.2365 bietet eine hohe Zähigkeit und lässt sich sehr gut zur Kaltumformung einsetzen. Die zuvor genannten Eigenschaften machen diesen Werkzeugstahl die beste Wahl für viele Anwendungen in den unterschiedlichsten Bereichen.
Eigenschaften
1.2365 Werkzeugstahl wird häufig dort verwendet, wo Eigenschaften wie Warmfestigkeit, Härte und minimaler Verzug während des Härtungsprozesses wichtig sind.
Konkret bedeutet das:
• Hohe Zähigkeit
• Sehr gut bei Kaltumformung
• Hohe Härte wirkt sich positiv auf Verschleißbeständigkeit aus
• Hohe Härte kann bei Bearbeitung eine Herausforderung darstellen
• Arbeitshärte liegt im Bereich von 50 – 52 HRC
• Für die Automobilindustrie
• Für die Metallverarbeitung und -herstellung
• Für den Maschinenbau
1.2365 kann für eine Vielzahl von Anwendungen wie Schneidwerkzeuge, Formenbau oder Warmarbeitswerkzeuge und -formen verwendet werden.
Anwendungsmöglichkeiten
Werkzeugstahl 1.2365 kann in einer Vielzahl von Anwendungen eingesetzt werden, wie z. B. für:
Konkrete Anwendungsbeispiele:
• Strangpressen
• Messingdruckguss
• Messingpressgesenke
• Formteilpressgesenke
• Gesenkeinsätze
• Druckgießformen
• Kunststoffformen
• Rezipientenbüchsen
• Pressscheiben
• Rohrpressdorne
• Lochdorne
• Pressmatrizen
• Blockaufnehmer
• Schraubenerzeugung
• Mutternerzeugung
• Nietenerzeugung
• Bolzenerzeugung
• Warmscherenmesser
• Heißprägewerkzeuge
• Extrusionswerkzeuge
• Formeinsätze
• Warmscherenmesser
• Auswerferstifte
• Werkzeughalter
Außerdem eignet sich 1.2365 für Extrusionswerkzeuge für die Verarbeitung von Kupferlegierungen wie Innenhülsen oder die Verarbeitung von Leichtmetallen für Überbrückungswerkzeuge und Lochdorne.
1.2365 RICHTWERTE
Zusammensetzung – Chemische Analyse:
C | Si | Mn | P | S | Cr | Mo | V |
---|---|---|---|---|---|---|---|
0,28 - 0,35 | 0,1 - 0,4 | 0,15 - 0,45 | 0,0 - 0,03 | 0,0 - 0,02 | 2,7 - 3,2 | 2,5 - 3,0 | 0,4 - 0,7 |
Chemische Bezeichnung:
32CrMoV12-28
Arbeitshärte:
50-52 HRC
Lieferzustand:
max. 229 HB
1.2365
PHYSIKALISCHE EIGENSCHAFTEN
Zu welchen Stahlgruppen gehört 1.2365?
• Werkzeugstahl
• Kunststoffformenstahl
• Warmarbeitsstahl
Ist 1.2365 ein Edelstahl?
1.2365 Werkzeugstahl ist kein Edelstahl. Um als Edelstahl eingestuft zu werden, muss der Massenanteil von Chrom mindestens 10,5 % betragen.
Ist 1.2365 Stahl korrosionsbeständig?
Der Massenanteil von 2,7 – 3,2 % Chrom verleiht diesem Werkzeugstahl eine gewisse Korrosionsbeständigkeit, ist aber nicht hoch genug, um Rostbildung und Korrosion in korrosiven Umgebungen zu verhindern.
Ist 1.2365 magnetisierbar?
Der 1.2365 ist ein ferromagnetischer Werkstoff, lässt sich magnetisieren und eignet sich somit zum Spannen auf einer Magnetspannplatte.
1.2365 Warmarbeit
Der 1.2365 hat eine gute thermische Zähigkeit, eine hohe Warmhärte und ist beständig gegen thermische Risse. Dies macht den 1.2365 beispielsweise zu einer guten Wahl zum Schmieden, für Warmstanzen oder für Warmscherenmesser.
1.2365 Verschleißbeständigkeit
Auf einer Skala, auf der 1 niedrig und 6 hoch ist, erhält der 1.2365 eine 5.
1.2365 TECHNISCHE EIGENSCHAFTEN
Ist 1.2365 ein Messerstahl?
1.2365 ist nicht die ideale Wahl für die Messerherstellung, da er nicht die erforderliche Zähigkeit und Korrosionsbeständigkeit aufweist. Seine hohe Härte ermöglicht eine gute Schnittkante, aber das Nachschärfen kann aufgrund seiner Härte eine Herausforderung darstellen.
1.2365 Arbeitshärte
Die Arbeitshärte für 1.2365 liegt im Bereich von 50 – 52 HRC.
1.2365 Stahldichte
Typischerweise beträgt die Dichte von 1.2365 Werkzeugstahl 7,78 g/cm3 bei Raumtemperatur.
1.2365 Zerspanbarkeit
Der Werkstoff 1.2365 erhält auf einer Skala, auf der 1 niedrig und 6 hoch ist, eine 5 für seine Zerspanbarkeit.
1.2365 Zugfestigkeit
Die Zugfestigkeit beträgt beim Werkzeugstahl 1.2365 ca. 770 N/mm2. Dieser Wert ist das Ergebnis eines Zugversuchs, der aufzeigt, wieviel Kraft erforderlich ist, bevor das Material beginnt, sich zu dehnen oder zu verformen, bevor es bricht.
1.2365 Wärmeleitfähigkeit
Die folgende Tabelle zeigt die Wärmeleitfähigkeit von Werkzeugstahl 1.2365 bei verschiedenen Temperaturen.
Wärmeleitfähigkeitstabelle
Bei einer Temperatur von
32,8
31,4
20 °C
34,5
32,0
350 °C
32,2
29,3
700 °C
1.2365 Wärmeausdehnungskoeffizient
Die folgende Tabelle zeigt die Ausdehnung bzw. Kontraktion bei verschiedenen Temperaturen, was für Arbeiten bei hohen Temperaturen oder bei starken Temperaturschwankungen sehr wichtig sein kann.
Mittlerer Wärmeausdehnungskoeffizient
Wert 10-6m/(m*K)
Bei einer Temperatur von
11,8
20 – 100 °C
12,5
20 – 200 °C
12,7
20 – 300 °C
13,1
20 – 400 °C
13,5
20 – 500 °C
13,6
20 – 600 °C
13,8
20 – 700 °C
1.2365 Spezifische Wärmekapazität
Die spezifische Wärmekapazität von Werkzeugstahl 1.2365 beträgt bei Raumtemperatur 0,46 J/kg*K. Dieser Wert gibt an, wie viel Wärme benötigt wird, um eine bestimmte Menge an Material um 1 Kelvin zu erwärmen.
1.2365 Spezifischer elektrischer Widerstand
Den spezifischen elektrischen Widerstand können Sie der folgenden Tabelle entnehmen. Die elektrische Leitfähigkeit ist der Gegenwert des spezifischen elektrischen Widerstands.
Spezifischer elektrischer Widerstand
Wert (Ohm*mm2)/m
Bei einer Temperatur von
3,37
20 °C
1.2365 Elastizitätsmodul (e-Modul)
Das Spannungs- und Dehnungsmodul oder das Elastizitätsmodul (Youngscher Modul) für Werkzeugstahl 1.2365 liegt bei 207 N/mm2.
PRÄZISION!
1.2365 VERFAHREN
1.2365 Wärmebehandlung
Bei der Wärmebehandlung werden Werkstoffeigenschaften festgelegt. Daher sollte diese immer mit Bedacht durchgeführt werden. Es werden Eigenschaften wie Festigkeit, Zähigkeit, Oberflächenhärte und Temperaturbeständigkeit festgelegt, die wiederum die Lebensdauer von Bauteilen, Werkzeugen und Komponenten verlängern/verbessern können.
Zur Wärmebehandlung gehören das Lösungsglühen, Weichglühen, Normalisieren, Spannungsarmglühen aber auch das Anlassen, Härten und Abschrecken oder Vergüten.
1.2365 Glühen
Erhitzen Sie die Werkstücke gleichmäßig auf eine Temperatur von 750 – 800 °C, halten Sie diese 6 – 8 Stunden lang und kühlen Sie diese dann im Ofen langsam um 10 – 20 °C pro Stunde auf eine Temperatur von 600 °C ab. Schließen Sie diesen Vorgang mit einer weiteren Abkühlung der Stücke an der Luft ab. Es sollten Vorkehrungen getroffen werden, um eine übermäßige Entkohlung/Aufkohlung zu vermeiden.
1.2365 Spannungsarmglühen
1.2365 sollte nach der Vorbearbeitung gleichmäßig auf eine Temperatur von 600 – 650 °C erhitzt werden. Danach 2 – 6 Stunden, die Zeit hängt von der Größe der Werkstücke ab, in neutraler Atmosphäre aufbewahren, dann im Ofen langsam abkühlen lassen.
1.2365 Anlassen
Lassen Sie das Material sofort nach dem Aushärten für mindestens 2 Stunden bei kleineren Teilen, und für 1 Stunde pro 20 mm Dicke bei größeren Teilen bei einer Temperatur von 450 – 570 °C an. Um eine bessere Zähigkeit zu erreichen, empfiehlt es sich, diesen Werkstoff zweimal anzulassen. Ein dritter Anlass Vorgang kann zum Stressabbau vorteilhaft sein. Der dritte Anlass Vorgang sollte bei einer Temperatur von 30 – 50 °C unter der höchsten Anlasstemperatur durchgeführt werden.
1.2365 Härten
Erhitzen Sie das 1.2365 Material gleichmäßig auf eine Temperatur von 1030 – 1050 °C und halten Sie diese Temperatur dann 15 bis 30 Minuten lang. Schrecken Sie das Material für maximale Härte in Öl ab. Für die meisten Anwendungen kann dieses Material jedoch an der Luft abgeschreckt werden. Schrecken Sie es in einem Salzofen oder in einer kontrollierten Umgebung ab, um Entkohlung zu minimieren.
1.2365 Abschrecken
Um übermäßige Verformungen und/oder Abschreckrisse zu vermeiden, sollte die Abkühlung gleichmäßig und mit ausreichender Abkühlgeschwindigkeit erfolgen.
• Luft
• Öl
• Ofen mit kontrollierter Atmosphäre
• Salzbad, bei einer Temperatur von 500 – 550 °C und nachdem das Material gleichmäßig durch gewärmt ist, wird es 15 – 30 Minuten lang gehalten.
• Salzbad, die Temperatur von 500 – 550 °C wird für 15 – 30 Minuten gehalten, nachdem das Material gleichmäßig durch gewärmt ist
1.2365 Kontinuierliches ZTU-Diagramm
Dieses Diagramm zeigt Mikro-Veränderungen im Laufe der Zeit bei verschiedenen Temperaturen an. Diese sind bei der Wärmebehandlung wichtig, da sie Aufschluss über die optimalen Bedingungen für Prozesse wie Härten, Glühen und Normalisieren geben.
1.2365 Isothermisches ZTU-Diagramm
Dieses Diagramm zeigt die strukturellen Veränderungen auf Mikroebene im Laufe der Zeit bei einer konstanten Temperatur. Es zeigt, bei welcher Temperatur und nach welcher Zeit sich verschiedene Phasen, z. B. Perlit, Martensit oder Bainit, zu bilden beginnen.
1.2365 OBERFLÄCHENBEHANDLUNG
1.2365 OBERFLÄCHEN-
BEHANDLUNG
Oberflächenbehandlungen können die Verschleißfestigkeit und Korrosionsbeständigkeit verbessern und Werkstücken eine höhere Oberflächenhärte verleihen. Nachfolgend finden Sie einige Beispiele für Oberflächenbehandlungen, die für Werkzeugstahl 1.2365 verwendet werden können.
1.2365 Nitrieren
Beim Nitrieren diffundiert Stickstoff in die Oberfläche des 1.2365. Durch dieses Verfahren erhalten die Werkstücke eine höhere Verschleißfestigkeit, eine härtere Oberfläche und bessere Standzeiten.
1.2365 Aufkohlen
Durch das Aufkohlen von 1.2365 wird Kohlenstoff in die Oberfläche eingebracht, um die Verschleißfestigkeit und Härte zu verbessern.
1.2365 PVD- und CVD Verfahren
Die PVD- (Physical Vapor Deposition, deutsch: physikalische Gasphasenabscheidung) und CVD-Verfahren (Chemical Vapor Deposition, deutsch: chemische Gasphasenabscheidung) überziehen das Material mit einer dünnen Schicht aus beispielsweise Titannitrid (TiN), um die Verschleißfestigkeit zu erhöhen und die Reibung zu verringern.
1.2365 Verchromen
Bei diesem Verfahren wird eine dünne Chromschicht auf die Oberfläche aufgetragen, um die Korrosionsbeständigkeit zu erhöhen und die Reibung zu verringern.
1.2365 BEARBEITUNG
1.2365 Maßänderungen
Wie alle Metalle dehnt sich Werkzeugstahl 1.2365 beim Erhitzen aus und zieht sich beim Abkühlen zusammen. Um Spannungen und Verformungen vorzubeugen, kann eine gleichmäßige Erwärmung des Materials eine Maßänderung verhindern oder minimieren.
Maßänderungen können bei Phasenwechseln, durch unsachgemäßes Abschrecken, durch Eigenspannungen und Entkohlung auftreten. Es ist wichtig, die richtigen Temperaturen zu verwenden, Spannungen abzubauen und das Material richtig abzuschrecken, um die Möglichkeit von Verformungen zu minimieren.
1.2365 Schmieden
Das Material sollte langsam und gleichmäßig auf einen Temperaturbereich von 1040 – 1090 °C erhitzt werden. So oft wie nötig aufwärmen und die Temperatur nicht unter 900 °C fallen lassen. Zum Abschluss des Prozesses langsam in Kalk, trockener Asche oder im Ofen abkühlen lassen und nach dem Schmieden sollten die Werkstücke immer geglüht werden.
1.2365
ANWENDUNGSMÖGLICHKEITEN
1.2365
ANWENDUNGS-
MÖGLICHKEITEN
Werkzeugstahl 1.2365 kann in einer Vielzahl von Anwendungen eingesetzt werden, wie z. B. für:
• Strangpressen
• Messingdruckguss
• Messingpressgesenke
• Formteilpressgesenke
• Gesenkeinsätze
• Druckgießformen
• Kunststoffformen
• Rezipientenbüchsen
• Pressscheiben
• Rohrpressdorne
• Lochdorne
• Pressmatrizen
• Blockaufnehmer
• Schraubenerzeugung
• Mutternerzeugung
• Nietenerzeugung
• Bolzenerzeugung
• Warmscherenmesser
• Heißprägewerkzeuge
• Extrusionswerkzeuge
• Formeinsätze
• Warmscherenmesser
• Auswerferstifte
• Werkzeughalter
Außerdem eignet sich 1.2365 für Extrusionswerkzeuge für die Verarbeitung von Kupferlegierungen wie Innenhülsen oder die Verarbeitung von Leichtmetallen für Überbrückungswerkzeuge und Lochdorne.